Endlich Werbung zur Europawahl

Endlich hängen sie wieder. Meine Lieblingswerbeplakate: Wahlwerbung.

In Zeiten, in denen Marketingexperten von Storytelling und crossmedial integrierten Kampagnen sprechen, machen uns die Parteien vor, wie man auf keinen Fall werben sollte. Und bitte: Kein Dialogangebot über QR-Code oder so … ich könnte ja unangenehme Fragen haben.

wahlplakate2014

Zu allem Überfluss haben die beiden großen Volksparteien auch noch den gleichen inhaltlichen Aufhänger gewählt. Was heißt denn das: Chancen?

Gestalterisch sind die Plakate ja durchaus gut geworden. Aber mal ehrlich, beeinflusst mich so ein Plakat in meiner Wahlentscheidung? Was mich sogar grandios stört, ist diese Überpenetration. Egal wo man längs fährt oder hin läuft, überall hängt diese komische Werbung der Parteien. Wenn sie mir doch wenigstens einen Anhaltspunkt gäben, warum ich was wählen soll oder warum die Europawahl so wichtig ist.

Europawahl 2014 – CDU Plakat MerkelLustig finde ich auch die Portraits von irgend welchen Leuten, die ich im Leben noch nie gesehen habe. Nur der CDU-Spitzenkandidat David McAllister, der fehlt. Zum Glück setzen wir Deutschen bei der Wahlwerbung auf Inhalte und nicht auf eine Personen, die ich vielleicht kenne. Oder wählen wir doch eher Personen? Okay ich oute mich: Ich wähle diejenigen, die mir sympatisch sind, denen ich die Kompetenz zutraue, etwas zu bewegen. Um mir dieses Urteil zu bilden, muss ich die Person kennen. Aber wahrscheinlich bin ich Exot. Was macht überhaupt Mutti auf den Plakaten? Kandiert die auch? Wer wird dann Bundeskanzler. Ich bin verwirrt.

Die FDP setzt allerdings auf Personenwahlkampf. Ihr Anchorman ist Alexander Graf Lambsdorff: „Den braucht unser Europa“. Ja? Ist das so? Warum? Was kann er? Was will er? Es erschließt sich mir einfach nicht. Ich kenne nur seinen Namen. Der ist mir allerdings nicht unbedingt in guter Erinnerung. Da war doch was … Ach ja, nur ein paar Steuern hinterzogen. Flickaffäre und so … Kann ja mal vorkommen.

Und die Grünen? Die gibt’s auch noch. Aber bloß nicht polarisieren. So kommt auch ihre Kampagne daher. Denen fällt auch nichts mehr ein, außer das gewöhnliche Blabla.

Europawahl 2014 – AfD EinwanderungDie AfD ist gestalterisch gaaaaanz groß dabei. Genau so wie ihr Logo glänzen die Plakate vor Langweile und Beliebigkeit. Will man sich langfristig etablieren, sollte die AfD dringend ein wenig Nachhilfe in Sachen Gestaltung und Markenführung nehmen. Und inhaltlich? AfD und Europa? Das passt doch gar nicht wirklich zusammen. Könnte man sogar ein paar rechte Gedanken bei der Aussage „Einwanderung braucht klare Regeln“ im Zusammenhang mit der Europawahl bekommen? Schließlich steht doch die EU für freie Grenzen. Soll mir aber gleich sein. Schließlich gibt es ja das Recht auf Meinungsfreiheit.

Ich hoffe nur, dass diese blöden Plakate bald wieder verschwinden. In diesem Zusammenhang plädiere ich für längere Wahlperioden, dann bleibt uns diese Belästigung länger erspart.

Veröffentlicht am 16. April 2014 in News, Print und mit , , , , , , , , , , , , getaggt. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink. Hinterlasse einen Kommentar.

Hinterlasse einen Kommentar